Multi-ethnisches Radio kann in Wien über UKW starten

Die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria) hat die ausgeschriebene UKW-Frequenz 99,1 MHz in Wien vergeben. Die Zulassung geht an den Verein „vidaFlex Vereinigung der Ein-Personen-Unternehmen Österreich“.

Der Verein plant unter dem Arbeitstitel „vida on air“ ein Programm, das sich an Kleinstunternehmen und unselbstständig Beschäftigte mit Migrationshintergrund in Wien richten soll. Mit einem Musik- und Informationsangebot will man Menschen ansprechen, deren Wurzeln insbesondere in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens und der Türkei liegen. „Moderationen, selbstgestaltete lokale und regionale Nachrichten sowie Reportagen mit hohem Lokal- und Branchenbezug sind in überwiegend deutscher Sprache, aber auch auf Slowenisch, Kroatisch, Bosnisch, Serbisch und auf Türkisch geplant. Nationale und internationale Nachrichten werden zugekauft“, heißt es in der Pressemitteilung der KommAustria über das Konzept. Musik soll 75 bis 80 Prozent des 24-Stunden-Programms ausmachen, geplant ist dem Konzept zufolge ein „völkerverbindendes Adult Contemporary-Format“, das Künstler und unterschiedlichste Musikstile mit südosteuropäischer Prägung sowie international erfolgreiche AC-Titel umfassen soll.

„Beschäftigte mit Migrationshintergrund, die vielfach im Schichtdienst in der Gastronomie, der Hotellerie, im Transport- und im Dienstleistungssektor sowie in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Gebäudemanagement und persönliche Dienstleistungen tätig sind, stehen im Fokus des zukünftigen Programms“, sagt Mag. Michael Ogris, Vorsitzender der KommAustria. „Die formal erforderlichen fachlichen, organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen erfüllen alle sechs Bewerber:innen um die Lizenz. Entscheidend ist dann, welches inhaltliche Konzept den größeren Beitrag zur Medien- und Meinungsvielfalt im Sendegebiet verspricht. Unter diesem wesentlichen Aspekt wird aus unserer Sicht unter allen Bewerbungen das geplante Programm ,vida on air‘ das bestehende Radioangebot auf dem hoch kompetitiven Wiener Radiomarkt am besten ergänzen“, erläutert Ogris das Auswahlverfahren.

Die UKW-Frequenz ist für den Standort Kraftwerk Simmering koordiniert, die technische Reichweite liegt bei rund 1,3 Millionen Menschen. Über die Frequenz 99,1 MHz können der KommAustria zufolge die Wiener Gemeindebezirke 1 sowie 3 bis 9 vollständig versorgt werden. In den Gemeindebezirken 2 sowie 10 bis 23 wird das neue Programm hingegen nur eingeschränkt zu empfangen sein. Auch die niederösterreichischen Gemeinden Leobendorf, Korneuburg, Klosterneuburg, Langenzersdorf und Purkersdorf werden teilweise versorgt.

„Technisch wird das Programm ,vida on air‘ ca. 1,3 Millionen Hörer:innen in weiten Teilen Wiens erreichen können, aber eben nicht überall in der Stadt zu hören sein“, erläutert Michael Ogris. „Das UKW-Frequenzspektrum ist für eine flächendeckende Versorgung Wiens seit Jahren ausgereizt. Die jetzt zugeteilte Frequenz 99,1 MHz wurde in Wien bisher noch nicht für die Ausstrahlung eines UKW-Radioprogramms verwendet und kann nur unter besonderen, technischen Bedingungen bespielt werden, um Interferenzen mit anderen Programmen im nahen In- und Ausland zu verhindern.“

Der Zulassungsbescheid ist auf zehn Jahre befristet, allerdings noch nicht rechtskräftig.

„vidaFlex“ setzte sich mit seinem Radioprojekt Angaben der Medienanstalt zufolge gegen fünf Mitbewerber durch. Dabei handelte esich dem Bescheid zufolge um die Antenne Salzburg GmbH, Arabella GOLD, Lounge FM, die RADIO FANTASY GmbH und Radio TEDDY.