Rundfunkgeschichte: Audio-History vom 22.01.
„Hallo, hallo! Hier ist Leipzig, hier ist der Leipziger Messamtssender der Reichs-Telegraphen-Verwaltung für Mitteldeutschland…“, so begrüßt am 2. März 1924 die MIRAG ihre Hörer, die Mitteldeutsche Rundfunk AG. Die Frühjahrsmesse steht kurz vor der Eröffnung und gesendet wird aus Räumen in der Alten Waage am Markt in Leipzig, wo das Messeamt seinen Sitz hat. Deshalb war auch die erste Ansage des Senders.
Gegründet wird die MIRAG schon am 22. Januar 1924. Ihr voller Name ist Mitteldeutsche Rundfunk AG – Gesellschaft für drahtlose Unterhaltung und Belehrung Leipzig. Viele machen mit: Die „Radio-Vereinigung Leipzig“, eine Funkamateurvereinigung, der Verkehrsverein, die Handelskammer, die Rundfunk-Händler und die Tagespresse. Das Aktienkapital beträgt 80000 Goldmark, Hauptaktionär ist Edgar Herfurth, der Herausgeber der konservativen Tageszeitung „Leipziger Neueste Nachrichten“. Er stellt kostenlos das Nachrichtenmaterial zur Verfügung.
In der Alten Waage sind neben Verwaltungs- und Aufnahmeräumen auch die technischen Einrichtungen untergebracht. Die Sendeantennen stehen auf dem 1,7 Kilometer entfernten Neuen Johannishospital. Mit dieser Einrichtung ist der Sender 150 Kilometer weit gut zu empfangen.
Anfangs wird jeden Tag zwei oder drei Stunden gesendet, bunt gemischt Musik und Wort. Los geht es am Vormittag mit Wirtschaftsnachrichten und Börsennotierungen – das ist wichtig in der Messestadt Leipzig. Mittags gibt es Nachrichten, abends dann ein Konzert und Pressemeldungen.