Rundfunkgeschichte vom 01. Juni

Die Radiohörer im Deutschen Reich verlieren am 1. Juni 1941 eine beliebte Orientierungshilfe: sämtliche Rundfunkzeitschriften müssen ihr Erscheinen einstellen. Das Papier ist knapp, so die offizielle Begründung des Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda.

Das gewünschte Lieblingsprogramm zu finden, ist aber über die Jahren in Hitler-Deutschland auch immer leichter geworden, aus zwei Gründen:

  • von allen Reichssendern wird seit Juli 1940 ein Einheitsprogramm ausgestrahlt, die einzelnen Regionalsender haben über den Tag verteilt nur kleinere Fenster – insgesamt drei Stunden – zur eigenen Verfügung
  • nach dem Einstellen der Programmzeitschriften bleibt das Sendeschema einfach erhalten

Von den 21 Stunden Reichseinheitsprogramm sind 13 Stunden mit Musik gefüllt, acht Stunden sind Wortsendungen gewidmet. Über den Tag verteilt gibt es immer wieder Nachrichtensendungen, dazwischen beispielsweise ein Frühkonzert, eine Gymnastiksendung der körperlichen Ertüchtigung, mal Unterhaltungs-, mal Volks-, mal Kammermusik. Doch die Programminhalte sind alles andere als harmloses Geplänkel: Es gibt auch den „Wehrmachtsbericht“ oder die Sendung „Hitlerjugend singt und spielt“ am frühen Abend. Zwischen 18.30 Uhr und 20.15 Uhr folgte ein langer Wortblock mit „Aus dem Zeitgeschehen“, den „Frontberichten“ und der „Politischen Zeitungs- und Rundfunkschau“.