Rundfunkgeschichte vom 01. Januar

Der Privatfunk startet mit Jahresbeginn 1984 in Deutschland. Der Vorlauf beginnt schon fast zehn Jahre früher, 1976 beschließen die Ministerpräsidenten der Bundesländer vier Kabelpilotprojekte in Berlin, Dortmund, Ludwigshafen und München. In einem aufwendigen Gesetzgebungsverfahren werden dafür die Grundlagen gelegt. Maßgeblich unterstützt wird der Privatfunk vom späteren Bundeskanzler Helmut Kohl und Medienunternehmer Leo Kirch.

Das Projekt in Ludwigshafen/Vorderpfalz startet als erstes, am 1. Januar 1984 um 9.45 Uhr – gesendet wird aus einem Kellerstudio. Eigentlich ist das Pilotprojekt auf zwei Jahre angelegt, doch von Anfang an ist die Resonanz in der Bevölkerung groß. Schnell steht fest, dass das Projekt weitergeführt wird. Bei Projektende 1986 sind über 78000 Haushalte angeschlossen, was einer Anschlussdichte von 42 Prozent entspricht. 24 Fernseh- und 26 Hörfunkkanäle werden ausgestrahlt.

Der erste Privatsender ist die PKS (Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenfunk), die Vorgängerin von Sat.1. Die Werbung durfte maximal 20 Prozent des Gesamtprogramms ausmachen und nur in zwei Blöcken zwischen einzelnen Sendungen ausgestrahlt werden. Der erste Satz im deutschen Privatfunk stammt vom Jürgen Doetz, damals Geschäftsführer der PKS und später auch von Sat.1: „Meine sehr verehrten Damen und Herren, in diesem Moment sind Sie Zeuge des Starts des ersten privaten Fernsehveranstalters in der Bundesrepublik Deutschland“.