Rundfunkgeschichte vom 11. Juni

Der Sender Beromünster in der Schweiz nimmt 1931 seinen Betrieb auf. In den ersten Jahren hat die Sendeanlage für die Mittelwelle eine Sendeleistung von 60 kW. 1937 wird diese auf 100 kW erhöht, was dazu führt, dass Radio Beromünster in ganz Europa empfangen werden kann. Bekannt wird der Sender durch die Beschriftung auf der Frequenzskala der Rundfunkgeräte – Beromünster wird zu einem Synonym für unabhängige Information.

Konzipiert ist der Sender als Einschaltmedium und nicht als durchhörbares Begleitprogramm. Oft gibt es abrupte Programmwechsel – von Marschmusik hin zu staatspolitischen Informationen und weiter zu Kindersendungen.

Das Medium Radio spielt eine wichtige Rolle für die NS-Propaganda, ausländische Sender sind den Nazis ein Dorn im Auge. Kein Wunder, dass es während des 2. Weltkriegs im Deutschen Reich bei Androhung von Gefängnis verboten ist, den Sender Beromünster zu hören – seine Inhalte widersprechen der NS-Propaganda. Wie die britische BBC gilt Radio Beromünster als „Feindsender“. Trotzdem wird der Sender im Geheimen gehört. Die wichtigste Stimme des Sender ist der Historiker Jean Rudolphe von Salis, dessen „Weltchronik“ jeden Freitagabend um 19 Uhr ausgestrahlt wird.

Aus Radio Beromünster wird 1964 der Sender DRS. Es gibt stündliche Nachrichten, Lokalsendungen, magazinartige Begleitprogramme. Als Programm verschwindet Radio Beromünster Anfang 1967 – die Programmansage „Schweizerischer Landessender Beromünster“ wird durch „Schweizer Radio“ ersetzt. Als technische Anlage dient der Mittelwellensender noch mehrere Jahrzehnte zur Verbreitung von Sendungen. Die Übertragung auf Mittelwelle 531 kHz wird erst zum Jahresende 2008 abgeschaltet.