Rundfunkgeschichte vom 12. Dezember

Einer der wichtigsten Tage für die Entwicklung des Radios – denn zwei besondere Ereignisse fallen auf dieses Datum: 1896 findet die erste öffentliche Vorführung drahtloser Signalübertragung statt. Das Event in der Toynbee Hall in London hat Guglielmo Marconi initiiert. Diese Funk-Übertragung ist der nächste technische Schritt nach der Erfindung des Telefons, also der drahtgebundenen Signalübertragung von Schallwellen.

Der Italiener Guglielmo Marconi kann bereits im Jahr darauf eine drahtlose Verbindung über den Kanal zwischen England und Frankreich herstellen und 1901 zwischen England und Neufundland – auf den Tag genau fünf Jahre nach der Londoner Vorführung, am 12. Dezember 1901. Marconi gelingt es, den Buchstaben „S“ (drei Punkte) zu übertragen. Von Poldhu in Cornwall aus wird von 70 Meter hohen Antennenmasten aus gesendet. Empfangen wird das Signal in Glace Bay, Neufundland mittels einer an einem Drachen befestigten, 100 Meter langen Antenne. Eine Entfernung von 3400 Kilometern ist überbrückt.

Marconi entdeckt, dass sich elektromagnetische Wellen nicht einfach in den Weltraum verflüchtigen, sondern der Erdkrümmung folgen. Zunächst glaubte man, dass sich Funkwellen ähnlich wie Licht ausbreiten. Erst später kam man darauf, dass sie sich geradlinig ausbreiten und über eine Luftschicht in der Atmosphäre zur Erde reflektiert werden. Der italienische Erfinder gilt heute, gemeinsam mit dem Deutschen Karl Ferdinand Braun, als Erfinder des Rundfunkzeitalters. Noch zu Lebzeiten erfahren beide eine hohe Auszeichnung: 1909 wird ihnen für ihre Forschungen der Physik-Nobelpreis verliehen.