Rundfunkgeschichte vom 13. November

Das NBC Symphony Orchestra tritt am 13. November 1937 erstmals im Radio auf. Gegründet wird es speziell für den berühmten Dirigenten Arturo Toscanini. David Sarnoff, der mächtige Präsident der Radio Corporation of America, setzt sich persönlich dafür ein.

Das erste Rundfunkkonzert des Orchesters wird allerdings unter der Leitung von Pierre Monteux ausgestrahlt. Auf dem Programm stehen Werke von Johann Sebastian Bach, Claude Debussy, Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Strauss.

Toscanini dirigiert in der ersten Saison zehn Konzerte und gibt sein Debüt am 25. Dezember 1937. Zusätzlich zu den wöchentlichen Radiosendungen auf den NBC-Sendern Red und Blue spielt das Symphonie-Orchester zahlreiche Aufnahmen für das hauseigene Plattenlabel RCA Victor ein.

Fernsehkonzerte werden ab März 1948 ausgestrahlt. Im Sommer 1950 baut NBC das Studio 8-H in ein Fernsehstudio um und verlegt die Fernsehkonzerte in die Carnegie Hall, wo bereits viele Aufnahmen und Sonderkonzerte des Orchesters stattgefunden hatten. In diesem legendären Studio wird übrigens seit 1975 die Comedy-Show „Saturday Night Live“ aufgenommen.

Sein letztes Konzert Arturo Toscanini am 4. April 1954 – und durch einen glücklichen Zufall ist es in Stereo-Qualität erhalten geblieben! Das Konzert in der Carnegie Hall in New York wird noch durch einen weiteren Umstand legendär.

Auf dem Programm steht Musik von Richard Wagner: das Lohengrin-Vorspiel, Siegfrieds Rheinfahrt und das Venusberg-Bacchanal aus dem „Tannhäuser”.
Mitten in diesem Stück passiert es: Arturo Toscanini hört auf zu dirigieren. Er steht am Pult wie in Gedanken, eine Hand hält er sich vor die Augen. Das Orchester gerät ins Schwimmen. Der erste Cellist steht auf und übernimmt es, den Kollegen die Einsätze anzuzeigen. Nach einer Minute fängt sich Toscanini wieder und dirigiert weiter.

Zu hören ist die kleine Panne auf frühen Stereo-Versuchsaufnahmen von John „Jack“ Pfeiffer. Der Ingenieur experimentierte für RCA mit
Stereo- und Quadrophonieaufnahmen. So ist das bemerkenswerte Konzert erhalten geblieben.

Den Schlussapplaus des Publikums nimmt Toscanini übrigens nicht mehr entgegen. Was ist passiert, hat der 87-Jährige einen Schwächeanfall?
Wohl eher nicht. NBC hatte Toscanini zu verstehen gegeben, man wolle das Orchester auflösen. Toscanini tritt nie mehr als Dirigent auf. Wenige Monate später wird das Orchester aufgelöst. Der Maestro stirbt drei Jahre später.