Rundfunkgeschichte vom 24. März

Eine waghalsige Radiosendung bringt 1950 mehrere Thüringer Schüler hinter Gitter – und einen kostet sie das Leben. Am 24.03. werden sie verhaftet, drei Monate, nachdem sie mit einem Piratensender auf Sendung gegangen sind. Der Abiturient Joachim Näther sagte darin, der Stalin ein „Massenmörder und Diktator“ sei. Millionen seien im Arbeitslager umgekommen und auch in der DDR säßen zehntausende Unschuldige in Konzentrationslagern ein, die der sowjetische Geheimdienst NKWD reaktiviert habe. Drei Monate bastelten die Abiturienten an dem Radiosender, nutzten Teile aus einem verlassenen Flugplatz. Eine Widerstandsgruppe hatten die vier Schüler gegründet, da sie anders als ihre Eltern im Dritten Reich keine Mitläufer sein wollten. In Flugblättern forderten sie „Freiheit“ und „freie Wahlen“.

Im März 1950 kommt die gerade gegründete Staatssicherheit auf die Spur der vier jungen Leute. In Weimar werden sie vor ein Militärtribunal gestellt, die Anklage lautet auf „konterrevolutionäre Verbrechen gegen die Sowjetunion“. Zwei Schüler werden zu je 25 Jahren Zuchthaus verurteilt, einer zu 15 Jahren. Joachim Näther aber wird als „Rädelsführer“ zum “Tod durch Erschießen“ verurteilt. Im Dezember 1950 wird der 21-Jährige in einem Moskauer Gefängnis erschossen. Er ist 21 Jahre alt. Seine Angehörigen bleiben fast 50 Jahre lang über sein Schicksal im Ungewissen. Auf den Altenburger Ereignissen basiert der Jugendroman „50 Hertz gegen Stalin“ von Autor Steffen Lüddemann.

https://www.die-tagespost.de/gesellschaft/aus-aller-welt/Toedliches-Radio;art309,204027
https://www.mdr.de/zeitreise/stoebern/damals/artikel84632.html
https://www.spiegel.de/geschichte/ddr-piratensender-gegen-stalins-diktatur-a-1126808.html