Rundfunkgeschichte vom 27. Juli

Eine Radiooper? Ist das eine Oper, die im Radio gesendet wird? Nicht ganz, es ist eine Oper, die ausschließlich dafür geschrieben wird, im Radio aufgeführt zu werden – und eben nicht auf der Bühne. Manchmal wird sie auch Funkoper genannt.

Als erste Radiooper überhaupt gilt Gustav Kneips Märchenoper „Christkinds Erdenreise“, sie wird an Heiligabend 1929 von der Westdeutschen Rundfunk AG gesendet. Der maßgebliche Vorreiter dieser Hör-Gattung wird der „Der Ozeanflug“ angesehen, mit dem Text von Berthold Brecht und der Musik von Kurtl Weill und Paul Hindemith. Ausgestrahlt am 27. Juli 1929 im Rahmen des Festivals „Deutsche Kammermusik“ in Baden-Baden.

Brecht geht es in dem Stück um ein „Spannungsverhältnis zwischen Individuum, technischem Fortschritt und politischer beziehungsweise historischer Situation“. So wird „Der Ozeanflug“ ein experimentelles Bühnenstück: „Er ist ein Lehrgegenstand“, betont der Schriftsteller.

Ursprünglich trägt die Oper den Titel „Der Lindberghflug“, allerdings besteht Brecht später darauf, den Titel zu ändern. „Lindbergh hat bekanntlich zu den Nazis enge Beziehungen unterhalten“, so Brecht 1950, „Sein damaliger enthusiastischer Bericht über die Unbesieglichkeit der Nazi-Luftwaffe hat in einer Reihe von Ländern lähmend gewirkt.“