Rundfunkgeschichte vom 27. März

Guglielmo Marconi gelingt 1899 die erste internationale Radioübertragung zwischen England und Frankreich. Er sendet über den Ärmelkanal vom Leuchtturm von South Foreland bei Dover nach Wimereux.

Geboren worden war Marconi 1874 als Spross einer italienischen Landadelsfamilie. Schon mit 20 beschäftigte er sich zunächst mit den theoretischen Arbeiten von Heinrich Hertz zu elektromagnetischen Wellen. Er machte viele Experimente, um mit einem Knallfunkensender größere Distanzen zu überbrücken. In England unternahm er erste Sendeversuche, die in Fachkreisen viel beachtet wurden. Benannt wurde die Technik „spark telegraphy“, also Funkentelegrafie, später kurz Funkübertragung. Er gründete die „Wireless Telegraph and Signal Company“ in London. Fun fact: Sieben der ersten acht Teilhaber an der Firma waren Personen aus der Whiskeybranche! Warum das? Marconis Mutter entstammte der Jameson-Dynastie.

Die erste öffentliche transatlantische Kommunikation gelang Marconi 1903 über eine Distanz von 3840 Kilometer. Die Resonanz in der Öffentlichkeit war riesig! Er schaffte es beinahe, ein weltweites Monopol für die Fernübertragung von Nachrichten zu errichten. Später beschäftigte Marconi sich auch mit Kurz- und Mikrowellen. 1909 bekam er zusammen mit Ferdinand Braun den Nobelpreis für Physik.

Großes Glück hatte der Wissenschaftler mehrmals: Marconi wurde als Gratifikation eine kostenlose Reise auf der „Lusitania“, da es an Bord dieses Schiffs eine Stenografin gab und er Schriftverkehr erledigen wollte. Im April 1915 war Marconi bei der letzten abgeschlossenen Ozeanüberquerung der „Lusitania“ an Bord – bei der Rückfahrt wurde der Ozeanriese von einem deutschen U-Boot versenkt.

1937 starb Marconi an einem Schlaganfall. Zu seinem Gedenken wurde der gesamte Funkverkehr weltweit für zwei Minuten ausgesetzt.