Rundfunkgeschichte vom 07. September

Ein Report des „Royal National Institute for Deaf People“ in Großbritannien lässt aufhorchen: Mehr als zwei Drittel der jungen Menschen, die regelmäßig MP3-Player benutzen, riskieren einen vorzeitigen Hörschaden, weil die Lautstärke zu hoch ist, warnt die Wohltätigkeitsorganisation am 7. September 2007. Die Untersuchungen der haben ergeben, dass zwei Drittel der MP3-Nutzen Musik mit einer Lautstärke von über 85 Dezibel hören. Das entspricht dem Lärm eines lauten Weckers aus nächster Nähe.

Das Königliche Nationale Institut bezeichnet die Ergebnisse als alarmierend, da im Jahr zuvor acht Millionen MP3-Player in Großbritannien verkauft worden sind. Von den Herstellern fordert die Organisation „klare und deutliche Warnhinweise auf den Verpackungen anzubringen“.

Eine Lösung könnten Kopfhörer sein, die Umgebungsgeräusche herausfiltern, so die Experten. Filter blenden Hintergrundgeräusche aus und verringern die Notwendigkeit, die Lautstärke zu erhöhen.


Rundfunkgeschichte vom 04. September

Ein neuer Star ist geboren: Kelly Clarkson gewinnt am 4. September 2002 die erste Staffel der Castingshow „Americon Idol“ mit 58 Prozent der Zuschauerstimmen. Mehr als 22 Millionen Zuschauer haben zugesehen.

Hier ist ihre Reise durch die Castingshow:
https://www.youtube.com/watch?v=ZMXgVeFv9XY

Mittlerweile ist Kelly Clarkson eine mehrfache Grammy-Gewinnerin und was Albumverkäufe angeht, die bisher erfolgreichste Teilnehmerin einer Castingshow.

Clarkson wird 1982 in Fort Worth (US-Bundesstaat Texas) geboren, als Kind lernt sie, Klavier und Geige spielen. Sie singt im Schulchor und beginnt, sich für eine Musikkarriere zu interessieren. Der erste Versuch geht schief: Nach dem Abschluss der Highschool zieht sie nach Los Angeles, kehrt aber bald zurück, nachdem sie nur ein paar Minirollen im Fernsehen bekommt und auch noch ihre Wohnung ausbrennt. Über Wasser hält sie sich als Promoterin für Energydrinks und als Platzanweiserin. Dann bewirbt sie sich bei „American Idol“ - der Rest ist Geschichte.


Rundfunkgeschichte vom 02. September

Diese Stimme kennt jeder – Bing Crosby. Er ist einer der populärsten Unterhaltungskünstler des 20. Jahrhunderts, hat in über 50 Filmen mitgewirkt und über 300 Millionen Schallplatten verkauft. Sein Song „White Christmas“ ist die meistverkaufte Schallplatte aller Zeiten.

Seine Karriere beginnt im Radio. Am 2. September 1931 gibt Bing Crosby sein Solo-Radiodebüt in der Radiosendung „15 Minutes with Bing Crosby“ auf dem CBS Radio Network. Zuvor hat er schon Erfolg mit einer Band und als Gesangsduo mit Al Rinker, dem Bruder der Sängerin Mildred Bailey. Diese zieht hinter den Kulissen die Strippen, um einen guten Vertrag für die beiden im Tivoli Theatre in Chicago auszuhandeln. Oft schreibt Crosby später an Bailey, dass sie ihm seinen ersten wichtigen Job in der Unterhaltungsbranche verschafft hatte.

1931 unterschreibt Crosby sowohl bei Brunswick Records als auch bei CBS Radio. Mit einer wöchentlichen 15-minütigen Radiosendung wird Crosby schnell ein großer Hit. Seine Songs „Out of Nowhere“, „Just One More Chance“ und „I Found a Million Dollar Baby“ gehören alle zu den meistverkauften Songs des Jahres 1931.

Eine kometenhafte Karriere beginnt. Zusätzlichen Schwung bekommt sie durch die Zusammenarbeit mit Bob Hope und den „Road to“-Komödienfilmen, durch die Crosby und Hope in den 1940er- und 1950er-Jahren eines der beliebtesten Komikerduos werden. 1945 gewinnt Crosby den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Darstellung eines Pfarrers in „Der Weg zum Glück“.

Wie hat Crosby moderiert? Hier ist die „Kraft Music Hall Christmas Show“ 1942: https://youtu.be/gUyy565d0Ds

Mitte des 20. Jahrhunderts ist er so berühmt und beliebt, dass eine damals in den USA durchgeführte Umfrage ergibt, dass Crosby bei den Amerikanern populärer ist als der damalige US-Präsident Harry S. Truman sowie Papst Pius XII. Zwischen 1931 und 1954 hat er jedes Jahr Songs in der Hitparade - allein 1939 hat er 24 populäre Singles. Crosby erreicht 396 Platzierungen in den Charts, darunter 41 Nummer-Eins-Hits. Das sind mehr als The Beatles (24) und Elvis Presley (18) zusammen haben.

Bing Crosby gilt als der am häufigsten aufgenommenen Künstler der Geschichte – mit 2000 Musikaufnahmen und ungefähr 4000 Radiosendungen sowie einer langen Liste von Film- und Fernsehauftritten. Er wird auf dem Hollywood Walk of Fame mit drei Sternen ausgezeichnet: Einem für Musikaufnahmen, einem für Radio und einem für Filme.

Mit 74 Jahren stirbt er am 14. Oktober 1977, nachdem er auf einem Golfplatz in der Nähe der spanischen Hauptstadt Madrid zusammengebrochen ist. Seine letzten Worte sind: „Das war ein tolles Golfspiel, Leute. Lasst uns eine Coca-Cola trinken gehen.“ Direkt vor dem Eingang zum Clubhaus kollabiert er und stirbt sofort an einem schweren Herzinfarkt.


Rundfunkgeschichte vom 01. September

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wird im Deutschen Reich ein Verbot erlassen, das das Abhören ausländischer Rundfunksender unter Todesstrafe setzt. Ein Rundfunksender spielt auch eine entscheidende Rolle beim Kriegsausbruch: Zum Anlass nimmt Hitler, dass polnische Soldaten angeblich den Sender Gleiwitz überfallen haben.

Tatsächlich allerdings ist der Überfall vom Reichssicherheitshauptamt durch die SS inszeniert worden. Um 6 Uhr früh senden an diesem 1. September 1939 alle Reichssender einen Aufruf Hitlers an die Wehrmacht: „Um diesem wahnwitzigen Treiben ein Ende zu bereiten, bleibt mir kein anderes Mittel, als von jetzt ab Gewalt gegen Gewalt zu setzen.“


Rundfunkgeschichte vom 31. August

Der Hurricane Katrina verwüstet 2005 die Küstenregionen der US-Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama. Die einzige Radiostation, die während der ganzen Katastrophe in New Orleans sendet, ist WWL-AM. Es gibt kleinere Sendeausfälle, aber die Mitarbeiter des Senders berichten auch im schlimmsten Sturm weiter. Doch das Fester des Sendestudios kann dem Druck irgendwann nicht mehr standhalten und zerbricht. Der Sprecher Garland Robinette hat aber die rettende Idee: Auf der Toilette baut er ein improvisiertes Studio auf, um weitersenden zu können.

Nach und nach schalten sich andere Sender auf das Programm von WWL-AM auf, nennen sich dann „The United Radio Broadcasters of New Orleans“.


Rundfunkgeschichte vom 30. August

Kennt jemand John Robert Parker Ravenscroft? Nein, oder? Es handelt sich um den Geburtsnamen des legendären britischen Radiomoderators John Peel, der am 30. August 1939 in Heswall bei Birkenhead in Großbritannien geboren wird. Bis zu seinem Tod im Oktober 2004 gilt er als einer der einflussreichsten Experten für Popmusik und einer der bekanntesten DJs.

Seine Karriere startet er nach dem Militärdienst 1962 in den US, bei einem Lokalsender in Dallas. Sein nordenglischer Akzent macht ihn zu einem Beatles-Experten, daher moderiert er bei verschiedenen Sendern in den USA.

Das erste Mal in Großbritannien auf Sendung geht John Peel 1967 bei dem Piratensender Radio London. Doch der wird bald darauf behördlich dichtgemacht und Peel geht zum neuen BBC-Sender Radio 1. Dort zeigt er ein unfassbares Gespür für Musiktrends. Er etabliert die sogenannte Peel Sessions, bei denen unbekannte Bands die Chance haben, live zu spielen. Etliche werden auf Schallplatte veröffentlicht. Die Liste der Sessions ist sehr lang. Schon die zweite im Jahr 1967 wird von Pink Floyd bestitten. Außerdem werden so The Smith bekannt, Wire und Pulp. Es ist wie ein Ritterschlag, wenn der Moderator eine Band zu sich einlädt.

1976 entdeckt Peel entdeckte das Debüt der Ramones und spielt ihre Songs mehrfach in seiner Radiosendung, so hilft er, die Punkwelle in Großbritannien loszutreten. Jede Band will in seine Sendung, er bekommt massenweise Demobänder oder Schallplatten zugeschickt. Aber Peel ist nicht nur auf Punk oder New Wave fixiert, er hat auch Entwicklungen im Raggae, Hip-Hop oder Drum'n'Bass im Auge.

Auch für Sender außerhalb Großbritanniens produziert Peel Sendungen, in Deutschland für die Hansawelle und Radio Bremen 2, später auch für Radio Eins.

Sein Lieblingssong stammt aber aus der Hochzeit des Punks, aus dem Jahr 1977: „Teenage Kicks“ der Band The Undertones. Eine Zeile aus diesem Lied ist auf John Peels Grabstein eingemeißelt: „Teenage Dreams, So Hard To Beat.“ Peel stirbt völlig überraschend 2004 im Alter von 65 Jahren auf einer Reise durch Peru.


Rundfunkgeschichte vom 29. August

DVDs mit Filmen und Konzertmitschnitten über den Postweg verschicken? Das könnte sich doch lohnen, denken sich Marc Randolph und Reed Hastings und gründen 1997 die Firma Netflix. Zunächst haben die beiden gut 900 Filme im Angebot. Anfangs kostet es vier US-Dollar, einen Film auszuleihen. Schnell aber wird ein Flatrate-Preissystem eingeführt, bei dem für eine unbegrenzte Zahl an Videos ein monatlicher Betrag fällig wird.

Im Jahr 2002 geht Netflix an die Börse. Erst 2007 beginnt das video-on-demand-Geschäft, das zu einem gigantischen Erfolg wird. Vor allem die eigenen Film- und Serienproduktionen sind es, die die Kunden anlocken. Der erste Knüller: Die Netflix Original Serie „House of Cards“ über einen intriganten und mordlustigen US-Präsidenten.

Seit 2014 ist Netflix auch in Deutschland verfügbar. Noch im gleichen Jahr macht das Unternehmen über eine Milliarde US-Dollar Umsatz.


Rundfunkgeschichte vom 27. August

Die erste drahtlose Flugzeug-Boden-Nachricht ist am 27. August 1910 übertragen worden - eine Morse-Nachricht. Abgesetzt wird sie von Leutnant Paul W. Beck, der in einem wackeligen kleinen Flugzeug sitzt, das sich in ungefähr 150 bis 200 Metern über dem Boden befindet. Zwei vollständige Nachrichten im Morsecode werden an die Funkstation auf dem Flugplatz Selfridge Field in der Nähe von Mount Clemens im US-Bundesstaat Michigan übermittelt, während Beck mit der für die damalige Zeit atemberaubenden Geschwindigkeit von bis zu 90 Stundenkilometern unterwegs ist. Beide Nachrichten werden sowohl von der Feldstation als auch von anderen Empfängern absolut klar und genau empfangen. Die weitesten Empfänger sind 40 US-Meilen entfernt, also 65 Kilometer.


Rundfunkgeschichte vom 26. August

Es ist 20 Uhr am 26. August 1929, als in Deutschland ein neues Radio-Zeitalter anbricht: Der Kurzwellensender Königs Wusterhausen nimmt seinen Dienst auf, ausgestrahlt über die Funkanlage in Zeesen vor den Toren Berlins. Der „Telefunken“-Sender strahlt jeden Abend vier Stunden lang ein deutschsprachiges Programm aus.

Der Rundfunk steckt noch in den Kinderschuhen, erst gute fünf Jahre wird in Deutschland gesendet – und das auch nur auf Mittel- und Langwelle mit begrenzter Reichweite. Nun soll der Kurzwellenrundfunk auch weit entfernte Hörer erreichen.

Dabei müssen die Antennen nicht so hoch in den Himmel wachsen wie bisher, schon vergleichsweise geringe Antennenhöhen liefern gute Ergebnisse. Die Radiowellen werden nämlich an den Grenzen zum Weltall reflektiert und erreichen so auch ferne Länder in Südamerika, Ostasien, Afrika.

Mit der Machtergreifung durch die Nazis endet schon kurz darauf die Zeit des freien, unabhängigen Kurzwellen-Rundfunks. Denn für Propagandaminister Goebbels steht 1933 fest: „Der Rundfunk gehört uns und niemandem sonst! Und den Rundfunk werden wir in den Dienst unserer Idee stellen und keine andere Idee soll hier zu Worte kommen.“

Groß wird investiert in die neueste Technik, denn ein internationales Großereignis steht vor der Tür: die Olympischen Spiele 1936. Und der offizielle Olympiasender ist der in Königs Wusterhausen.


Rundfunkgeschichte vom 25. August

Sich mal schnell eine Zigarette anstecken... das kann Ärger geben. Heutzutage noch mehr als 2006, wo in so gut wie ganz Europa noch der Qualm aus jeder Kneipe zieht. Am 25. August 2006 jedenfalls zündet sich Keith Richards, der Guitarrist der Rolling Stones, in Hampden Park, Glasgow, Schottland, eine Zigarette an – während der Bühnenshow der „Bigger Bang“-Tour.

Vielleicht will er seine Nervosität senken? Immerhin ist er als Leadsänger für die Songs „Slipping Away“ und „Before they make me Run“ eingeplant. Dass Keith Richards nervös ist, kann man aber kaum glauben. Jedenfalls bekommt er mächtig Ärger. Er verletzt nämlich die sehr strengen Anti-Raucher-Vorschriften der Stadt. 50 Pfund wäre die Strafe! Das ist ein Betrag, der den Musiker sicher nicht gekratzt hätte, aber die Zuständigen haben ein Einsehen und erklären: „Die Bühne für das Konzert war nicht so bemessen, dass sie unter das schottische Rauchverbot fällt.“ Irgendetwas fällt Juristen ja immer ein.